Gerne folgten wir der Einladung des IRJGV Wetzlar am Tag des Hundes während des Hessentags unsere Staffel vorzustellen. Der Platz im Bodenfeld war hervorragend für die Vorführung geeignet.
Leider spielte der Wettergott diesmal nicht mit und es regnete fast ohne Pause. Aber trotz des Regens fanden sich viele interessierte Leute zu unserer Vorführung ein und bestaunten wie unsere Hunde eine 5 Meter lange Leiter hinauf in luftige 2,5 Meter Höhe erklommen um dort oben durch einen Blechtunnel zu krabbeln und auf auf der anderen Seite eine 5 Meter lange Bole wieder hinunter zu gleiten.
Vom Aufbau des Welpen und Junghundes bis zu den verschiedenen Anzeigearten der ausgebildeten Hunde sowie zwei kleine Suchen unserer Rettungshunde konnten wir ein breites Spektrum unserer Arbeit dem Publikum präsentieren. Im Anschluss stellten sich zwei unserer Staffelmitglieder der Zeitung midde.de zum Interview zur Verfügung, um allen Zeitungslesern einen kleinen Einblick in die Arbeit einer Rettungshundestaffel zu geben.
Bilder zur Vorführung sehen Sie in unserer Galerie.
Videobericht GießenerAllgemeine (einfach auf Videoberichtklicken)
Zeitungsbericht vom 04.06.2012
Die Spürnase einsetzen
Zu Gast beim midde-Talk am regnerischen Sonntag: die Rettungshundeführer Maik und Lorena Thielmann von der Rettungshundestaffel Lahn-Dill. Mit dabei: viele Stückchen Fleischwurst.
Ihr seid mit euren Hunden im Einsatz – was für ein Szenario kann man sich da vorstellen?
Maik Thielmann: „Zum Beispiel eine verwirrte Person, die aus dem Altersheim verschwunden ist. Zwar wird einem gesagt, dass diese Person immer nur denselben Weg gehen würde, in Wahrheit ist der Umkreis, den es abzusuchen gilt, aber viel größer.“
Welchen Vorteil bringt es, mit Hunden nach dieser Person zu suchen?
Maik Thielmann: „Ganz klar – der Zeitfaktor. Hunde suchen sehr viel schneller als Menschen. Flächensuchhunde brauchen beispielsweise für ein 30.000 Quadratmeter großes Gebiet nur vier bis sechs Minuten, um es komplett abzusuchen. Ein menschlicher Suchtrupp würde dafür rund 60 Minuten brauchen.“
Woran liegt das?
Lorena Thielmann: „An den Riechzellen. Menschen haben etwa 20 bis 30 Millionen Riechzellen, Hunde 150 bis 200 Millionen. Sie können aus bis zu 200 bis 300 Metern menschliche Witterung wahrnehmen. Wichtig ist, dass man sie quer zum Wind suchen lässt, da die Suche sonst beeinträchtigt werden kann.“
Maik Thielmann: „Dafür haben wir immer Babypuder dabei. Das streuen wir in die Luft, damit wir sehen, aus welcher Richtung der Wind weht.“
Nicht nur Babypuder habt ihr immer dabei, sondern auch Leckerlis zur Belohnung?
Maik Thielmann: „Ja, wir belohnen meistens mit Fleischwurst. Die haben wir auch dabei (lacht).“
Wie läuft so eine Suche denn genau ab?
Lorena Thielmann: „Flächensuchhunde sind auf keinen Individualgeruch trainiert. Das heißt, dass sie jeden Menschen im Suchumkreis aufspüren. Deshalb werden wir häufig im ländlichen Bereich eingesetzt. Mitten in der Stadt würde sich eine solche Suche schwierig gestalten. Wenn sie etwas entdeckt haben, zeigen sie es an – beispielsweise durchs Verbellen.“
Ab welchem Alter kann man bei euch im Team mithelfen und was sind wichtige Voraussetzungen?
Lorena Thielmann: „Einsätze darf man erst ab 18 Jahren begleiten, die zwei- bis dreijährige Ausbildung kann man aber auch schon vorher machen. Rettungsführer wird man aus Leidenschaft, man muss dafür leben und sich der Tatsache bewusst sein, dass man 365 Tage im Jahr im Einsatz ist und diese Tätigkeit ehrenamtlich ist.“
Gibt es bei den Hunden Rassen, die sich besonders gut als Rettungshunde eignen?
Lorena Thielmann: „Grundsätzlich ist jeder Hund geeignet, solange er nicht zu groß oder zu klein ist. Zu kleine Hunde können keine Hindernisse erklimmen, große sind häufig zu schwerfällig. Sie sollten über Spieltrieb verfügen, keine Aggressionen gegen andere Hunde haben und gehorsam sein – das ist das A und O.“
geschrieben von Conny Schneider